Dies ist ...

... eine Sammlung interaktiver Hör- und Sprechübungen zur altgriechischen Sprache. Die Übungen sollen in erster Linie eine Hilfe zum Selbststudium bieten, wobei der Schwerpunkt auf dem Training des Hörverständnisses und des aktiven Sprachvermögens liegt. Ein Erlernen des aktiven Gebrauchs der Sprache kann dabei helfen, Texte flüssiger lesen zu lernen. Weitere Ziele der Übungen sind das Einüben der Grammatik und die Erweiterung des Wortschatzes.

Dies ist nicht ...

... ein eigenständiger Kurs zum Erlernen des Altgriechischen, ebenso wenig ein Ersatz für Unterricht unter Anleitung. Die Übungen sind vielmehr als Ergänzung zu anderen Lernformen gedacht.

Zielgruppe

Ursprünglich habe ich diese Übungen für den Eigenbedarf konzipiert. Sie sind daher weitgehend an meine eigenen Erfordernisse angepasst und erheben keinen Anspruch auf didaktische Perfektion. Ich stelle die Übungen hier mit der Hoffnung ins Netz, dass sie auch anderen das oft mühsame Erlernen der altgriechischen Sprache etwas erleichtern und zur Bereicherung des Lernprozesses beitragen können. Nutzer sollten möglichst Vorkenntnisse entsprechend eines ein- bis zweisemestrigen Einführungskurses mitbringen.

Schwierigkeitsgrad und Grammatik

Die aktuelle Version umfasst Stufe 1-6 der Übungen. Die Grammatik in den Stufen 1-2 ist relativ grundlegend. Dennoch können viele Übungen, die man schriftlich mühelos lösen könnte, als herausfordernd aufgefasst werden, wenn man sie als reine Hör- und Sprechübungen durchführt. Die Sprechübungen sollten deshalb mit unterschiedlichen Zeitabständen wiederholt werden. Ziel dieser Herangehensweise ist es, neben der theoretischen Kenntnis der Grammatik ein mehr intuitives Sprachverständnis aufzubauen. Ersteres ist erforderlich für die genaue Übersetzung, letzteres für das flüssige Lesen altgriechischer Texte.

Um ggf. die Wiederholung der Grammatik zu unterstützen findet man auf der Übungsseite einen Grammatik-Link mit Querverweisen auf die entsprechenden Abschnitte in dem Buch von Juan Coderch. In der Abschrift der Übungen findet man diese Querverweise in eckigen Klammern [...] unter der jeweiligen Übungsüberschrift. Das Buch von Coderch kann man entweder als Taschenbuch erwerben oder unter akwn.net kostenlos herunterladen.

Aufbau der Übungen

Die Grundidee jedes Übungsabschnittes besteht darin, die vom Lehrer (Διδάσκαλος) vorgesprochenen Sätze zu verändern, um dadurch aktive Sprachfähigkeiten einzuüben. Jeder Abschnitt beginnt mit einem oder mehreren Beispielen, die das Grundmuster der Übung illustrieren. Beispielsweise handelt die Übung davon, den Indikativ in den Imperativ umzuwandeln, oder den Präsens in den Aorist. Nach dem Beispiel folgt die eigentliche Übung, wobei man nach folgendem Muster verfährt:

• Zunächst hört man einen gesprochenen Satz (Διδάσκαλος).

• Dann wandelt man den Satz entsprechend des eingangs gegebenen Beispieles um. Die Lösung soll nicht einfach nur gedacht, sondern laut gesprochen werden.

• Daraufhin hört man die gesprochene Lösung (Μαθητής).

Im interaktiven Modus können falsch gelöste Aufgaben als Fehler markiert werden,

um diese Sätze am Ende der Übung noch einmal zu wiederholen.

Aufgrund der im Griechischen recht flexiblen Wortstellung ist die Lösung oft nicht eindeutig. Man sollte daher mit Hilfe des gegebenen Lösungsvorschlages die Korrektheit der eigenen Lösung selber ermessen.

Durchführung der Übungen

Im Idealfall führt man die Übungen nur mündlich durch. In der Praxis wird sich aber das Hörverständnis und das Sprachvermögen erst einmal entwickeln müssen. Als Hilfsmittel, das man aber möglichst sparsam einsetzen sollte, kann man den gesprochenen Text auch schriftlich anzeigen lassen. Dazu klickt man auf die Felder Διδάσκαλος oder Μαθητής unter dem Lehrer- bzw Schüler-Bildsymbol.

Zum Hören der Sätze gibt es verschiedene Optionen.

• Interaktiver Modus: Man kann die Sätze des Lehrers und des Schülers interaktiv abspielen, indem man auf das Bildsymbol des Lehrers bzw. Schülers klickt. Dabei kann man das Übungstempo selber vorgeben.

• Nonstop Modus (schnell oder langsam): Man kann die Übungen durchgehend abspielen. Dabei muss man die Lösung unter gewissem Zeitdruck sprechen. Diese Option bietet sich für Fortgeschrittene an. Im langsamen nonstop-Modus hat man etwa 50% mehr Zeit, um die Antwort zu finden.

Im interaktiven Modus kann man den Satz des Lehrers erst einmal nachsprechen, bei Bedarf mehrmals hören, und dann erst modifizieren. Die Sätze variieren in Länge und Schwierigkeitsstufe. Bei längeren Sätzen empfehle ich folgende Vorgehensweise:

• Zunächst hört man sich den gesprochenen Text des Lehrers an. Dabei versucht man, den Satz in Gedanken in kürzere Teilabschnitte zu zerlegen.

• Als erstes versucht man, den letzten Satzteil nachzusprechen. Das ist am einfachsten, weil man sich an das Ende des Satzes noch am besten erinnern kann.

• Dann hört man sich den Text mehrmals an, und wiederholt dabei laut immer längere Teile des Satzes, wobei man sich vom hinteren zum vorderen Teil des Satzes vorarbeitet.

• Wenn man den gesamten Satz fehlerfrei nachsprechen kann, macht man die eigentliche Übung und modifiziert den Satz gemäß dem jeweiligen Übungsmuster der Lektion. Dann hört man den Text des Schülers, um die eigene Antwort zu verifizieren.

Wortschatz und Text

Der in Stufe 1-2 verwendete Wortschatz basiert im Wesentlichen auf dem Grundwortschatz der ca. 1500 häufigsten Wörter des Altgriechischen, gelegentlich ergänzt durch eine Auswahl der ca. 550 häufigsten Wörter aus den Arbeiten Platos und der ca. 450 häufigsten Wörter aus den Werken Xenophons und Thukydides' (T. Meyer & H. Steinthal, Grund- und Aufbauwortschatz Griechisch, Klett Schulbuchverlag, Düsseldorf, 1993). Unter dem Lexikon-Link sind einige der schwierigen Wörter aufgelistet. Die Übungssätze sind teils ausgedacht; ab Stufe 3 kommen jedoch zunehmend vereinfachte Sätzen aus der Literatur zur Anwendung, und der Wortschatz geht über den Grundwortschatz hinaus.

Aussprache

Zu diesem Thema scheint es viele divergierende und sehr starke Ansichten zu geben. Da ich diese Übungen für den eigenen Bedarf verfasst habe, fiel die Wahl auf die für mich einfachste Option, nämlich die rekonstruierte attische Aussprache. Als Vorbild dienten mir dabei die Audiobücher von Ioannis Stratakis, auch wenn meine konkrete Umsetzung sicherlich weit hinter diesem Vorbild zurückbleibt. Wer deshalb ein besonderes Interesse daran hat, die attische Aussprache und Prosodie zu erlernen, der sei an die Audiobücher und Youtube-clips von Stratakis verwiesen. Wer hingegen eine andere Aussprache für besser, einfacher oder autentischer hält, der möge sich nicht davon abbringen lassen, diese in den Übungen statt der attischen zu verwenden.

Leseübungen zur Griechischen Lyrik

Dieses neue Übungsmodul ist als Einstiegshilfe für das Erlernen der Prosodie Altgriechischer Lyrik gedacht. Es befindet sich z.Z. noch in der Entwicklungsphase. Es handelt sich hierbei um eine reine Leseübung, in der man mithilfe von Tonaufnahmen, Texthervorhebungen, und Anzeigen der Versfüße eine Starthilfe für das Lesen poetischer Texte erhält.

Danksagung

Adrian Hundhausen hat mit umfangreichen Korrekturen und Verbesserungsvorschlägen zur Überarbeitung des ersten Entwurfes dieser Übungen wesentlich beigetragen. Cephalus (Michael Kopf, agros.edu@gmail.com) hat die Tonaufzeichnungen zur Griechischen Lyrik bereitgestellt und damit entscheidend zu der Entwicklung dieses e-learning Moduls beigetragen.

Lizenz

Die Audioaufzeichnungen der interaktiven Hör- und Sprechübungen, das mitfolgende Textdokument und die Webanwendung sind frei erhältlich unter der Creative Commons Attribution-Non Commercial-ShareAlike 4.0 International Public License (CC BY-NC-SA 4.0). Näheres hierzu findet sich unter https://creativecommons.org/licenses/. Die Tonaufzeichnungen der Leseübungen zur Griechischen Lyrik sind urheberrechtlich geschützt.